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25 Jul
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Es wird ernst: Mitte September graben Studenten der TU München unweit von Las Vegas mit ihner Bohrmaschine einen Tunnel in die Mojave-Wüste. Sie gehören zu den zwölf Finalisten des Wettbewerbs "Not a Boring Competition" von Elon Musk. Alles hat länger gedauert - und ist teurer geworden. Corona. Der Einfallsreichtum von TUM Boring ist groß. Neben dem Crowdfunding haben sie das Merchandising für sich entdeckt.

25. Juli 2021

Das schwere Gerät mit mehr als 1000 Einzelteilen - nun zusammen montiert - ist bereits im Container verstaut und auf dem Weg nach Hamburg. Dort wird es auf ein Schiff für die Seereise in die USA verladen. Eine Kernmannschaft von 16 der mittlerweile 70 Mitglieder von Studierenden der TU München macht sich bald auf den Weg, um rechtzeitig vor Ort in Las Vegas zu sein.

Dort werden die Vorbereitungen für den von Elon Musk ausgetragenen Wettbewerb "Not a Boring Competition" getroffen, der Mitte September stattfindet; was ursprünglich für diesen Sommer geplant war. Das Vorauskommando muss als Folge der schweren Corona-Restriktionen erst einmal zwei Wochen außerhalb des Schengen-Raums verweilen, um überhaupt in den USA einreisen zu können.

                         Komplizierte Technik: Simulation des Tunnelbohrers      Fotos TUM Boring

Allein das macht das Projekt von TUM Boring komplizierter und teurer. Doch der Wille, zu gewinnen, ist ungebrochen - so wie ihre Kollegen von TUM Hyperloop es vorgemacht haben. Die siegten in allen ebenfalls von Musk ausgetragenen Wettbewerben für eine Kapsel des Tunneltransportsystems Hyperloop, den Space X Hyperloop Pod Competition.

Nun hat TUM Boring den "Roll Out" im Internet vollzogen, der erste öffentlichen Auftritt. Es war eine Zäsur, nachdem sich die Gruppe im Herbst vergangenen Jahres gebildet hatte und die Entwicklungsarbeit größtenteils virtuell bewältigte, ohne sich zu treffen oder sich gar persönlich zu kennen. Allenfalls kleine Teams kamen zusammen, um das Gerät in den zurückliegenden Wochen zu montieren und auf einem Sand- und Kiesabbaugelände vor den Toren Münchens zu testen.

                         Montage der Bohrmaschine

Mit ihrem Tunnelbohrsystem hat es TUM Boring unter die zwölf Finalisten geschafft - den "The Digging Dozen" (Das grabende Dutzend). Sie setzten gegen knapp 400 Bewerber aus aller Welt durch (siehe "TUM  Boring: Bohren für Elon Musk" vom 27. März 2021). Dabei scheint aber noch unsicher, ob tatsächlich alle der nun qualifizierten Teilnehmer der Endrunde dabei sind. Die Pandemie hat schließlich überall auf der Welt Spuren hinterlassen. Zurzeit sind noch alle auf der Internetseite des Veranstaters aufgeführt. 

Natürlich dominieren die Amerikaner mit sieben Teams, eines davon in Kooperation mit Indern und eines mit Kanadiern.Mit "Dirt Torpedo" der Dualen Hochschule Baden-Württemberg ist ein weiterer deutscher Teilnehmer dabei sowie ein Team aus der Schweiz. Gegraben werden soll ein 30 Meter langer Tunnel mit einem Durchmesser von 50 Zentimeter. Tempo und Genauigkeit sowie Sauberkeit sind die Sieg-Kriterien.

Mit "The Boring Company" hat der amerikanische Abenteurer Musk ein weiteres Unternehmen gegründet; neben dem Elektroautobauer Tesla und dem Raumfahrtunternehmen Space X. Er will mit effektiven und schnellen Bohrsystemen den Tunnelbau revolutionieren und nach Möglichkeit auch die einmal angedachten unterirdischen Verkehrswege des Hyperloop errichten, den den Tunneltransport in Schallgeschwindigkeit anvisiert. Musk hofft, mit "Not a Boring Competition" Ideen und technische Entwicklungen abzugreifen.

                              Ab in den Container

TUM Boring; das sind Studentinnen und Studenten aus 16 Nationen von fast 20 Fakultäten der TU München, Ludwig-Maximilians-Universität, der Hochschule München, ja sogar mit einem Vertreter der Freien Uni Berlin. Nahezu alle technischen Fakultäten sind vertreten: Maschinenbauer oder Elektrotechniker, Physiker, Informatiker, ja selbst Designer und Architekten oder Wirtschaftsingenieure. 

Es ist ein Team rund um das Business Mangement, das sich bei der Präsentation vergangene Woche mit der Suche nach neuen Finanzierungsquellen besonders hervorgetan hat. Denn es gilt die Lücken zu schließen, die durch Cobid-19 aufgerissen worden sind. Sie kann nicht von den Sponsoren geschlossen werden, zu denen neben TU München und die Gründerinitiative UnternehmerTUM auch Max Bögl, Herrenknecht, Thyssenkrupp, Zeppelin, Strabag und Bauer gehören. So haben sie ein Crowdfunding gestartet, mit dem sie 10.000 Euro in drei Wochen einsammeln wollen. So viel Geduld muss TUM Boring nicht haben. Sonntagabend haben 116 Unterstützer bereits 7376 Euro bereit gestellt.

                         Auch eine Form, Geld einzusammeln

Damit nicht genug: Sie haben das Merchandising für ihre Zwecke entdeckt. Wenn es schon kein Oktoberfest gibt, dann wenigsten Bierkrüge - mit dem Logo von TUM Boring versteht sich. Caps, T-Shirts, Sweater, technische Zeichnungen, Poster, Postkarten vom Ort des Wettbewerbs. Die Liste ist lang, um möglichst viele Unterstützer zu finden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Der Link zur Seite von TUM Boring

http://crowdfunding.tum-boring.com


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